Wegen Drohungen aus der Dortmunder Neonazi-Szene werde die Öffentlichkeit zwar darüber informiert, dass es ein Kirchenasyl im Kirchenkreis gebe. Der Name der Gemeinde werde aber nicht genannt.
Die Evangelische Christuskirchengemeinde in Lütgendortmund hatte seit Februar 2018 einer irakischen Familie Kirchenasyl gewährt. Die konkreten Umstände veröffentlichte der Kirchenkreis erst, nachdem das Kirchenasyl abgeschlossen war. Nach Stillers Worten ist Kirchenasyl grundsätzlich öffentlich gedacht. "Wir wollen ja, dass Menschen sich mit den Geflüchteten solidarisieren, und auf die dahinterliegende Problemlage aufmerksam machen", sagte der Pfarrer, der auch Sprecher des Dortmunder Arbeitskreises Christen gegen Rechtsextremismus ist. In der Ruhrgebietsstadt sei das aber wegen der rechtsextremen Bedrohungslage nicht möglich.
Als die rechtsextreme Szene in Dortmund von dem Kirchenasyl erfuhr, veröffentlichten Anhänger eine Suchanzeige im Wild-West-Stil in den sozialen Netzwerken. Sie hätten sogar 500 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise geboten, berichtet Stiller.
Bislang habe es weder Übergriffe auf Angehörige der Kirchen noch auf andere Flüchtlingshelfer gegeben, sagte Stiller. "Aber die Helferinnen und Helfer wissen, dass Gewalt ein Mittel für die Rechtsextremisten ist." Durch das Vorgehen bei Kirchenasylen in Dortmund sei die Gemeinde geschützt. Das Leitungsgremium und der Unterstützerkreis der jeweiligen Gemeinde entschieden, wer wann informiert werde. "Das ist ein Weg, der sich bewährt hat", sagte Stiller.
Der Kirchenkreis Dortmund ist mit rund 200.000 Mitgliedern in 28 Gemeinden der größte Kirchenkreis der Evangelischen Kirche von Westfalen. Seit 2015 hat der evangelische Kirchenkreis Dortmund insgesamt drei Kirchenasyle erfolgreich beendet.