Ziel sei, die Berufungsliste zum Ende des kommenden Wintersemesters vorzulegen, so dass die Professuren zum Wintersemester 2019/20 mit dem Start des Studienbetriebes besetzt sind, erklärte Gründungsdirektor Michael Borgolte am Freitag. An dem Institut werden künftig muslimische Religionslehrer und Imame ausgebildet.
Parallel dazu soll der Instituts-Beirat etabliert werden. Ihm werden jeweils ein Vertreter der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands, des Zentralrats der Muslime in Deutschland und der Islamischen Föderation in Berlin sowie der für Wissenschaft und Forschung zuständigen Senatskanzlei und der Humboldt-Universität angehören.
Das Zentralinstitut wird den Angaben zufolge zunächst mit einer Professur für Islamische Textwissenschaften (Koran und Hadith), einer für Islamische Religionspädagogik und praktische Theologie, einer für Islamisches Recht in Geschichte und Gegenwart und einer für Islamische Philosophie und Glaubensgrundlagen besetzt. Darüber hinaus wurden zwei weitere Professuren und zwei Nachwuchsgruppen beim Bundesforschungsministerium beantragt.
"Die Humboldt-Universität wird ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und die islamische Theologie in ihr interdisziplinäres wissenschaftliches Netzwerk einbinden - und zwar sowohl in ihrer sunnitischen wie schiitischen Ausrichtung", sagte Präsidentin Sabine Kunst. Dies sei bislang einmalig in Deutschland. Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) sprach von einem komplexen Gründungsprozess, der mit der gebotenen Sorgfalt und akademischen Kompetenz von der Universität umgesetzt wurde.
An der Zusammensetzung des Instituts-Beirates, der unter anderem das Vorschlagsrecht für Berufungen hat, gab es wiederholt Kritik. So kritisieren die Berliner Rechtsanwältin und Moschee-Gründerin Seyran Ates und die Berliner CDU, dass ausschließlich konservative Islamverbände in dem Gremium vertreten sind und liberale muslimische Stimmen fehlen. Der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck wirft den schiitischen Gemeinden zudem vor, sich nicht eindeutig von Israelfeindlichkeit und Antisemitismus zu distanzieren. Dazu hieß es am Freitag, es sei selbstverständlich, dass keine Personen in den Beirat bestellt würden, von denen bekannt sei, dass sie in der Vergangenheit etwa durch Positionierungen hervorgetreten seien, die mit dem Grundgesetz und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar seien.