Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, schloss am Donnerstag das Oberhaupt der Katholiken in die Arme. Die Mitarbeiter des Rates begrüßten den Pontifex mit Jubel.
Franziskus reiste anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Weltkirchenrates in die Schweizer Stadt. Es ist der erste Besuch eines Papstes beim ÖRK seit mehr als drei Jahrzehnten. Erster Programmpunkt war ein ökumenisches Gebet mit Christen verschiedener Konfessionen. In der Kapelle des Ökumenischen Zentrums stimmte Franziskus in kirchliche Gesänge ein und lauschte der geistlichen Musik.
Papstbesuch "historischer Meilenstein"
Dem Weltkirchenrat gehören 348 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie Freikirchen an. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet jedoch seit Ende der 1960er Jahre in wichtigen Gremien mit. Der Besuch des Papstes sei "ein historischer Meilenstein im Streben nach der Einheit der Christenheit und der Zusammenarbeit der Kirchen im Engagement für eine friedliche und gerechte Welt", sagte Tveit.
Auf dem dicht getakteten eintägigen Programm des Papstes stand neben dem Treffen mit ÖRK-Repräsentanten eine öffentliche Messe, zu der Zehntausende Menschen erwartet wurden. Aus diplomatischen Kreisen wurde beanstandet, dass Franziskus nicht vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen sprach. Das oberste internationale Gremium zum Schutz der Menschenrechte tagt bei den UN in Genf.
Vor Franziskus machten erst zwei Päpste dem Weltkirchenrat ihre Aufwartung, Paul VI. im Jahr 1969 und Johannes Paul II. im Jahr 1984. Der Weltkirchenrat wurde 1948 in Amsterdam gegründet. Der Besuch des Papstes gilt als ein Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen des ökumenischen Dachverbands.