US-Präsident Donald Trump habe große Fortschritte gebracht. Er sei überzeugt, dass die USA "inmitten einer Zeit der Erneuerung" stünden, erklärte Pence vor rund 9.000 Mitgliedern der evangelikal und konservativ geprägten und weit mehrheitlich weißen Southern Baptist Convention.
Delegierte stellten mehrere Anträge gegen die Einladung von Pence und von Politikern im Allgemeinen. Die Kirche sende eine "unklare Botschaft", dass Treue zum Evangelium auch Unterstützung der Regierung bedeute, sagte ein Pastor dem Sender CNN. Die Anträge wurden abgelehnt oder vertagt.
Der auf der Jahresversammlung neu gewählte Verbandspräsident J.D. Greear bedauerte auf Twitter, Pences Ansprache habe "gemischte Signale" geschickt. Die baptistische Identität liege beim Evangelium. Der Baptistenverband, der 15 Millionen Mitglieder zählt, hatte in der Vergangenheit schon mehrfach republikanische Politiker eingeladen.
Frauenfeindlichkeit und Missbrauch in den Machtstrukturen
Weitere Themen auf der Jahresversammlung waren unter anderen häuslicher Missbrauch und die Rolle der Frau in der Kirche. Bei den Südlichen Baptisten dürfen Frauen nicht Pastoren werden. Die Delegierten stimmten für eine Resolution, die Kirche müsse "alle Formen des Missbrauchs" bei der Polizei melden.
Im Mai hatte eine Kontroverse um den Präsidenten der Universität Southwestern Baptist Theological Seminary im texanischen Fort Worth für Schlagzeilen auch in säkularen Medien gesorgt. Baptistenpastor Paige Patterson wurde abgesetzt nach Berichten, er habe vor Jahren einen Vergewaltigungsvorwurf an seiner damaligen Universität nicht gemeldet, und die Frau aufgefordert, das auch nicht zu tun.
Patterson sollte ursprünglich die Hauptpredigt halten bei der Jahresversammlung. Die baptistische Autorin Beth Moore beklagte in einem Offenen Brief Frauenfeindlichkeit und Missbrauch "in den Machtstrukturen unserer christlichen Welt".
Die Delegierten wählten mit zwei Drittel-Mehrheit den mit 45 Jahren relativ jungen Megakirchenpastor Greear zum neuen Verbandspräsidenten. Greear schrieb auf Facebook, Gott rüttle den Baptistenverband wach und habe ein "bestürzendes Ausmaß von Sünde in unserer Mitte aufgedeckt".
Der Südliche Baptistenverband verliert seit mehr als zehn Jahren Mitglieder. Im Zeitraum von 2016 auf 2017 sei die Mitgliedszahl um rund 1,4 Prozent zurückgegangen, teilte die Kirche diesen Monat mit. Der Verband wurde 1845 gegründet. Gut ein Fünftel der Gemeinden befindet sich trotz des Namens der Kirche außerhalb des Südens.