Da es in Zukunft keine Möglichkeiten mehr gebe, Überlebende des Holocausts zu treffen, müssten neue Lehrmethoden die Ermordung der europäischen Juden vermitteln, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bei der Eröffnung laut Redemanuskript. "Wichtig ist insbesondere in der heutigen Zeit zu zeigen, wohin Vorurteile und blinder Hass führen können - nämlich zu Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung." Feindschaft gegenüber bestimmten Gruppen wie Juden, Sinti und Roma, Muslimen oder Homosexuellen gebe es auch noch heute.
Der Name des Lernlabors "Anne Frank. Morgen mehr" sei programmatisch gemeint, erläuterte die Kuratorin Deborah Krieg. Das Zitat der Schlussworte des ersten Tagebucheintrags von Anne Frank drücke Hoffnung aus und führe zur Frage: "Wie gestalte ich die Zukunft?"
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An den ersten Stationen geht es um Anne Frank selbst und ihr Tagebuch. Der größere Teil der Ausstellung fordert zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart auf. An einzelnen Stationen können Besucher Hate Speech identifizieren, überlegen, in welchen Beispielfällen Zivilcourage angebracht ist, oder wie der Blick durch eine spezielle Brille aus einer Zeichnung ein Stereotyp macht.
Das Lernlabor wurde nach Kriegs Angaben innerhalb von drei Jahren entwickelt. Die Kosten von rund 1,5 Millionen Euro tragen das Bundesfamilienministerium, das hessische Innenministerium, die Stadt Frankfurt, Stiftungen und Spender. Zur Eröffnung erwartet wurden auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, und der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Die Öffentlichkeit ist am 16. und 17. Juni zur Entdeckung eingeladen, dabei sind unter anderen der Rapper und Musikproduzent Moses Pelham und die Rabbinerin Elisa Klapheck.