Die international anerkannte Journalistin Mekhennet sei "eine der besten Kennerinnen islamistischer Terrornetzwerke", sagte Illner. Alleine treffe sie die gefährlichsten Männer der Welt. Sie sei erschüttert von der Grausamkeit und Verbohrtheit der Dschihadisten und wolle wissen, wie mitten in Europa aus Migrantenkindern, wie sie selbst eines war, "Kinder des Dschihad" werden.
Die Journalistin sei aber ebenso empört über die Arroganz der westlichen Gesellschaften gegenüber der arabischen Welt. Sie empfinde schmerzhaft den Verrat an den westlichen Werten, wenn es um die Verschleppung Verdächtiger in geheime CIA-Gefängnisse geht. Sie sei zornig über die Missachtung der Einwanderer aus muslimischen Ländern. Sie finde sie in den Erzählungen der radikalisierten Islamisten wieder. Mekhennet habe sich entschieden für Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie, lobte Illner. Werte, die der Westen hochhalte und nur allzu oft verrate. "Souad Mekhennet will auf der Seite dieser Werte stehen und auf der Seite der Menschen, die sie leben - wo auch immer."
Souad Mekhennet wurde 1978 in Frankfurt am Main als Tochter türkisch-marokkanischer Eltern geboren. Sie studierte Politikwissenschaften an der Goethe-Universität und besuchte die Henry-Nannen-Schule für Journalismus in Hamburg. Sie arbeitet als Journalistin unter anderem für "The New York Times", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und das ZDF und veröffentlichte zahlreiche Sachbücher. Zuletzt erschienen von ihr die Titel "Nur wenn du allein kommst. Eine Reporterin hinter den Fronten des Jihad" (2017) und zusammen mit Nicholas Kulish "Dr Tod. Die Jagd nach dem meistgesuchten NS-Verbrecher" (2015).
Der Preis erinnert an den Publizisten Ludwig Börne, der unter dem Namen Juda Löw Baruch in Frankfurt am Main geboren wurde, sich in seinen Essays und Reportagen für Freiheit und Demokratie einsetzte und in Paris starb. Die seit 1993 vergebene Auszeichnung gehört zu den renommiertesten Preisen für Essays, Kritik und Reportagen im deutschen Sprachraum. Im vergangenen Jahr hatte der Schauspieler Christian Berkel den Schriftsteller Rüdiger Safranski zum Preisträger gekürt.