Sie stützt sich auf Dutzende Interviews sowohl mit Augenzeugen und Angehörigen in Myanmars westlichem Rakhine-Staat als auch mit Flüchtlingen in Bangladesch und auf forensische Beweise. Die Untersuchung werfe ein "dringend benötigtes Licht auf die größtenteils wenig erwähnten Menschenrechtsverletzungen durch die Arsa", erklärte Amnesty-Mitarbeiterin Tirana Hassan.
Demnach wurden die Gewalttaten nahezu zeitgleich zu den Angriffen der Arsa auf Grenzposten von Polizei und Armee am 25. August verübt. Den Schilderungen nach drangen mit Gewehren und Schwertern bewaffnete, schwarzgekleidete Männer in das von der Hindu-Minderheit bewohnte Dorf Ah Nauk Kha Maung Seik im Bundesstaat Rakhine ein. Dort seien den Menschen die Augen verbunden worden, dann seien sie weggebracht und viele getötet worden, berichteten Überlebende laut dem am Dienstagabend veröffentlichten Bericht. Unter den 53 Toten waren demnach 20 Männer, 10 Frauen und 23 Kinder, mehr als die Hälfte jünger als acht Jahre. Anschließend seien die Ermordeten in Massengräbern verscharrt worden. Im benachbarten Dorf Ye Bauk Kyar sollen 46 Bewohner getötet worden sein. Doch deren Leichen seien nicht aufzufinden.
Nach den Angriffen der Arsa-Miliz auf Polizei- und Armeeposten hatte Myanmars Militär eine brutale Offensive gegen die gesamte Rohingya-Volksgruppe begonnen. Seit Ende August flohen über 700.000 Angehörige der muslimischen Volksgruppe nach Bangladesch. Die UN und Menschenrechtler werfen dem Militär im buddhistisch dominierten Myanmar ethnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Zunehmend wird auch von Völkermord an den Rohingya gesprochen.