ZdK-Präsident Sternberg betonte, das Leitwort "Suche Frieden" in diesem Jahr sei "so aktuell wie selten" gewesen. Der Ausstieg von US-Präsident Donald Trump aus dem Iran-Abkommen bedeute für die Krisenregion neue Unsicherheiten, erklärte er. Die Diskussion um die Kreuz-Pflicht in bayerischen Behörden stelle das Verhältnis von Kirche, Staat und Gesellschaft zudem auf den Prüfstand. Der offensichtliche Streit unter den deutschen Bischöfen über die Öffnung der Kommunion für evangelische Ehepartner zeige ebenfalls, dass die Suche nach Frieden bitter nötig ist.
Der ZdK-Präsident fügte hinzu, dass die Besucher in Münster anders als in den Jahren zuvor mehr Interesse an den politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Diskussionen gezeigt hätten. Dabei sei der Ton "eher nachdenklich als kämpferisch, eher fragend als bestimmend" gewesen, sagte Sternberg. Die Teilnehmer auf dem Katholikentag seien nicht auf der Suche nach einfachen Antworten, sondern nach differenzierter Auseinandersetzung.
Auf den Podien hatten unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos gesprochen. Der Münsteraner Bischof Felix Genn beschrieb die Diskussionen als "offen, konstruktiv, differenziert, manchmal auch zugespitzt". Einen solch breiten öffentlichen Diskurs gebe es heute nur noch auf evangelischen Kirchentagen und Katholikentagen, lobte Genn.
Der 101. Deutsche Katholikentag geht am Sonntag mit einem großen Gottesdienst zu Ende. Veranstalter ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Im kommenden Jahr findet der Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund statt, der 3. Ökumenische Kirchentag wird 2021 in Frankfurt am Main ausgerichtet.