Kinder machen sich nach seiner Ansicht heute zunehmend Gedanken über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Religionen, sagte er am Freitag in Stuttgart vor Teilnehmern der Gesamttagung für Kindergottesdienst in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Viele der Kinder bringen laut Schweitzer Glaubensüberzeugungen aus dem Elternhaus mit. Sie übernehmen diese aber nicht einfach, sondern denken selbstständig. Oft fänden sie selbst Antworten auf große Fragen wie Tod und Sterben. Der Vorsitzende der Kammer für Bildung und Erziehung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) riet, Kinder nicht alleine zu lassen beim "Theologisieren", sondern mit ihnen ins Gespräch zu kommen, und ihnen durch biblische Geschichten Denkanstöße anzubieten.
Die biblischen Geschichten sollten verständlich und einfach zugänglich vermittelt werden und Kindern in ihrem Leben helfen, Trost und Hoffnung schenken. Dabei sollte nicht so sehr das Erzählen an sich im Mittelpunkt stehen, sondern das Kind, das mit seinen Fragen zum Zuge kommen sollte. Laut Schweitzer wachsen heute viele Kinder nicht mehr mit christlicher Erziehung auf, deshalb sei es eine wachsende Herausforderung, ihnen Zugänge zu biblischen Geschichten zu ermöglichen. Dies gelinge, wenn man die Erfahrungen der Kinder anspreche und nachhöre, wie Kinder eine Geschichte verstehen, sagte der Theologieprofessor.
Die viertägige Tagung unter dem Motto "aus gutem Grund. Kirche mit Kindern" dauert noch bis Sonntag (13. Mai). Rund 2.000 Menschen nehmen an den mehr als 250 Einzelveranstaltungen teil. Die Tagung 2018 wird veranstaltet vom Gesamtverband für Kindergottesdienst in der EKD gemeinsam mit den Verbänden der evangelischen Landeskirchen in Württemberg, Baden und Pfalz. Die Tagung findet alle vier Jahre statt. In Stuttgart war sie zuletzt 1990.
Laut dem Kirchenamt der EKD werden in der Evangelischen Kirche in Deutschland jährlich 183.847 Kindergottesdienste gefeiert, in Württemberg sind es 33.135, in Baden 10.113, und in der Pfalz 1.720.