Dortmunder Kirchenglocken läuten gegen Neonazi-Demo
Mit Glockengeläut und einer "Protestantischer Andacht" vor der evangelischen Pauluskirche haben am Samstag in Dortmund die Gegendemos zu einer in der Nähe genehmigten Neonazi-Demo begonnen.
Rechtsextremistische Parteien wie die Dortmunder "Die Rechte" forderten ein "weißes Europa", sagte Pfarrer Friedrich Laker von der Pauluskirche in der Dortmunder Nordstadt. "Wir sehen uns in der Pflicht, dagegen laut Nein zu sagen und unseren Protest mit dem Glockengeläut weithin hörbar zu machen." Damit sollten auch Nazi-Parolen übertönt werden.
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Die Polizei ist mit einem Großaufgebot in der westlichen Innenstadt vor Ort, um Neonazis und Gegendemonstranten räumlich voneinander zu trennen. An dem Aufmarsch der Partei "Die Rechte" nehmen laut Polizei rund 300 Demonstranten teil. Zu den etwa ein Dutzend Gegendemos unter dem Motto "Dortmund bunt statt braun" werden insgesamt weit über 500 Menschen erwartet.
Unter anderem hatte der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus zum Protest aufgerufen. Dem Arbeitskreis gehören zwölf Organisationen an, unter anderem Kirchen, Gewerkschaften und Parteien. Zusammen wolle man gegen Rechtsextremen ein Zeichen setzen, sagte deren Sprecher, Pfarrer Friedrich Stiller. Im Rahmen der Kundgebungen will der Arbeitskreis der Opfer des Nationalsozialismus gedenken.
Die Dortmunder Polizei war im Vorfeld damit gescheitert, einen geplanten Auftritt des neuen Co-Bundesvorsitzenden der "Rechten", Sascha Krolzig, zu untersagen. Krolzig ist unter anderem wegen Volksverhetzung mehrfach vorbestraft. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hob in einer Eilentscheidung den polizeilich verfügten Ausschluss des Redners wieder auf. Die Dortmunder Polizei akzeptiert die Entscheidung, kündigte aber an, dass sie den Parteivorsitzenden während der Kundgebung "unter permanente polizeiliche Beobachtung" stelle.