Beim Umgang mit menschlichem Leben gelte aber etwas anderes. Dort müsse die Achtung für die Würde menschlichen Lebens die Grundlage für jede Entscheidung sein, erklärte er zur Eröffnung der "Woche für das Leben".
Die Initiative der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland setzt sich bis 21. April kritisch mit diagnostischen Möglichkeiten vor der Geburt auseinander. Die ökumenische Initiative für den Lebensschutz steht unter dem Motto "Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!". Im Fokus steht dieses Jahr besonders die Frage nach dem Wert des Lebens mit Behinderung.
"Pränataldiagnostik ist zuallererst dem Leben verpflichtet", erklärte Bedford-Strohm. Sie solle Frauen bei ihrer Schwangerschaft so gut wie möglich medizinisch begleiten und die Risiken für die Frau und das werdende Leben begrenzen. "Niemand darf von einem moralischen Hochpodest aus über die schwierigen Konfliktsituationen hinweggehen, die entstehen, wenn Eltern durch Pränataldiagnostik mit abzusehenden schweren Schäden in der embryonalen Entwicklung konfrontiert werden", betonte er. Sie bräuchten einfühlsame Beratung und Begleitung.
Dem stimmte Kardinal Marx zu. "Ich kann die Sorgen der Eltern sehr gut verstehen: Jeder hofft, dass sein Kind gesund ist", sagte er laut Predigttext. Wenn das fraglich sei, entstünden Ängste. "Es sind Notlagen, die wir alle sehen und ernst nehmen müssen", betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Wenn Eltern sich fragten, warum es sie und ihr Kind betreffe, gebe es darauf keine einfachen Antworten, aber ethische Leitlinien und Werte.
"Als Christen können wir darauf hoffen und vertrauen, dass Gott das Leben schützt und liebt"
"Als Christen können wir darauf hoffen und vertrauen, dass Gott das Leben schützt und liebt", sagte Marx. Er sei dankbar für alle Eltern, die sich trotz einer schwierigen Situation für ihr Kind entschieden, auch wenn ihnen das einiges abverlange. Sie versuchten dennoch, "mutig und zuversichtlich in die Zukunft zu gehen", unterstrich der katholische Theologe. Diese Eltern und ihre Kinder seien unersetzbar für die Gesellschaft.
An dem Eröffnungsgottesdienst in Trier wirkten neben Marx und Bedford-Strohm auch der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, und der Trierer Bischof Stephan Ackermann mit. Mit der Woche für das Leben werben die evangelische und katholische Kirche für die Schutzwürdigkeit des menschlichen Lebens in allen seinen Phasen. Die Aktion beginnt immer zwei Wochen nach Ostersamstag und dauert sieben Tage.