Fehlverhalten müsse Folgen haben, betonte die Ministerin. Würden bestehende Regeln nicht eingehalten, gebe es verschiedene Möglichkeiten: von pädagogischen Gesprächen, einem Einbestellen der Eltern bis hin zum Einschalten der Polizei.
Schulen und Lehrkräfte bräuchten für die Prävention und eine schnelle Reaktion mehr Unterstützung und Partner, sagte Giffey. Sie kündigte an, mehr als 170 "Anti-Mobbing-Profis" an Schulen zu schicken, die Probleme haben. Diese Experten sollten mit den Schülern unter anderem über Respekt und Anerkennung, die Stellung von Mädchen oder die Rolle des Glaubens sprechen. "Wir brauchen Dialog und Gespräche, und wir brauchen die Durchsetzung klarer Regeln", erklärte sie. Nur so könnten Tendenzen von Radikalisierung, Rassismus und offenem Hass wirklich gestoppt und umgekehrt werden.
Die professionelle Sozialarbeit müsse zusätzlich neben dem Schulunterricht angeboten werden, sagte die Ministerin. Die Ganztagsschule biete die Chance, auch außerhalb des Unterrichts darüber zu sprechen. "Wenn jemand sagt: 'Du Jude, Du Opfer', darf nicht mit einem Schulterzucken reagiert werden", erklärte Giffey. "Da muss ergründet werden, warum sich Kinder und Jugendliche so äußern. Für Respekt und Toleranz muss jeden Tag gearbeitet werden."
Auslöser der Debatte war unter anderen ein Fall von religiösem Mobbing an einer Berliner Grundschule. Ein jüdisches Mädchen soll von muslimischen Mitschülern angepöbelt und sogar mit dem Tod bedroht worden sein. Mehrere Politiker sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland forderten eine genauere Erfassung antisemitischer Vorfälle an Schulen.