Etwa jeder Vierte (23 Prozent) schätzt das Problem eher gering ein, sechs Prozent der Bürger empfinden es nicht als Problem. Mehrheitlich Frauen (76 Prozent) meinen, dass Einsamkeit in Deutschland ein großes bis sehr großes Problem ist. Bei den Männern sind es 61 Prozent.
Für die Umfrage im Auftrag der ARD befragte Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch 1.038 wahlberechtigte Deutsche. Die Mehrheit der Interviewten (57 Prozent) vertrat dabei die Meinung, dass Einsamkeit ein persönliches Problem ist, das nicht auf die politische Agenda gehört, wie es weiter hieß. 38 Prozent begrüßten dagegen den Vorstoß von Politikern und Experten, dass die Regierung einsamen Menschen aus der "sozialen Isolation" helfen soll.
Mitte Januar hatte die britische Premierministerin Theresa May ein stärkeres politisches Vorgehen gegen Einsamkeit angekündigt. Deutsche Politiker sprachen sich ebenfalls für eine "Enttabuisierung" des Themas aus, das Experten zufolge der Gesundheit schadet. So schlug etwa der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vor, es müsse einen Beauftragten geben, der den Kampf gegen die Einsamkeit koordiniert. Auch Verbände und Hilfseinrichtungen sehen Handlungsbedarf. Die Zahl der Menschen, die sich alleingelassen fühlten, wachse in den Städten wie auch auf dem Land, erklärte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.