Gemeindepfarrerinnen und Gemeindepfarrern bleibe im Berufsalltag immer weniger Zeit, theologisch zu arbeiten, sagte die Dozentin an der Universität Basel auf dem Pfarrerinnentag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Mittwoch in Frankfurt. Gleichzeitig verliere die akademische Theologie die Kirchengemeinde aus dem Blick.
Wissenschaft und Praxis gehörten jedoch zusammen, sagte Aus der Au. "Wir müssen an den Universitäten eine Theologie betreiben, die einen Gemeindebezug hat." Dabei dürfe Theologie nicht zur Religionswissenschaft oder zur Kulturwissenschaft werden. Und die Wissenschaftler sollten auch nicht mit einem Auge zur Philosophie schielen und nicht mit dem anderen zur Psychologie oder zur Orientalistik, um auch noch die letzte Drittmittelfinanzierung mitnehmen zu können.
Die Pfarrerinnen forderte Aus der Au auf, sich mit Kolleginnen über Bibeltexte und wissenschaftliche Diskurse auszutauschen sowie regelmäßig Universitätsprofessoren zum Gespräch in die Gemeinde einzuladen. Gleichzeitig rief sie dazu auf, Gemeinsamkeiten zwischen evangelikalen und liberalen Frömmigkeitsstilen zu suchen, um bestehende Gräben zu überwinden.
Die stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, Ulrike Scherf, kündigte auf dem Pfarrerinnentag einen Gesetzentwurf der Kirchenleitung an, der die bisherige Bezeichnung der "Segnung" für gleichgeschlechtliche Paare in die Bezeichnung "Trauung" verändert. Der Entwurf soll in die Synode eingebracht werden. Zudem werde von einer Fachgruppe eine Handreichung zum Thema "Transsexualität" erstellt. "Wir möchten, dass transsexuelle Menschen sagen können, ich bin gerne in dieser Kirche", sagte Scherf.
Der Pfarrerinnentag findet einmal jährlich statt. Er dient Pfarrerinnen in Kirchengemeinden und im übergemeindlichen Dienst, Vikarinnen, Theologiestudentinnen und Ruheständlerinnen aus der EKHN zum Austausch und zur Diskussion über feministisch-theologische Themen.