"Wir beobachten im Rakhine-Staat Landraub durch das Militär in einem alarmierenden Ausmaß", kritisierte Tirana Hassan, die Leiterin des Bereichs Krisenbewältigung. Die neuen Stützpunkte und Unterkünfte würden von denselben Sicherheitskräften errichtet, die an den Rohingya Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hätten, erklärte Amnesty.
Nach einem Überfall der Rohingya-Miliz Arsa auf Militär- und Polizeiposten Ende August 2017 startete die Armee eine Offensive gegen die muslimische Volksgruppe. Daraufhin flohen fast 700.000 Rohingya über die Grenze nach Bangladesch. UN und Menschenrechtler bezeichnen die Morde, Vergewaltigungen, Folter und Vertreibungen als "ethnische Säuberungen". Manche sprechen mittlerweile auch von Völkermord. Die Rohingya werden im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit Jahrzehnten diskriminiert und verfolgt.
Im November unterzeichneten Myanmar und Bangladesch eine Vereinbarung, wonach die geflüchteten Rohingya schrittweise wieder zurückgeführt werden sollten. Damit sollte eigentlich Ende Januar begonnen werden. Doch Bangladesch hat das Vorhaben aufgeschoben.
Menschenrechtler sehen keinerlei Garantie für die Sicherheit der Menschen. Auch die Flüchtlinge selbst betonen, sie würden nur heimkehren, wenn ihnen die Staatsbürgerschaft verliehen wird und sie Entschädigungen für ihr zerstörtes Eigentum erhalten. Die Militarisierung in Rakhine mache eine freiwillige, sichere und würdevolle Rückkehr der Rohingya noch unwahrscheinlicher, erklärte Amnesty-Expertin Hassan.