Papst verurteilt Korruption
Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Peru zum Kampf gegen Korruption aufgerufen. Die Korruption sei ein sozialer Virus, der alles infiziere. Die Ärmsten sowie die Mutter Erde hätten am stärksten darunter zu leiden, sagte der Pontifex am Freitagnachmittag (Ortszeit) bei einem Empfang im Hof des Regierungspalastes in Lima. Neben Präsident Pedro Pablo Kuczynski waren auch Regierungsmitglieder und Oppositionspolitiker anwesend.
Franziskus mahnte mehr Transparenz im öffentlichen Sektor, bei Privatunternehmen und in der Zivilgesellschaft an. "Korruption ist vermeidbar. Es erfordert die Anstrengungen aller", betonte das katholische Kirchenoberhaupt.
In Peru stehen zahlreiche Politiker unter Korruptionsverdacht, gegen mehrere Ex-Präsidenten wird ermittelt. Auch gegen Präsident Kuczynski wurden Vorwürfe laut, in den Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verwickelt zu sein. Ein Amtsenthebungsverfahren überstand er vor wenigen Wochen überraschend. Wenige Tage später begnadigte Kuczynski den wegen Menschenrechtsverbrechen verurteilten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori. Viele Peruaner vermuten dahinter einen Deal, es kam zu zahlreichen Protesten.
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Die politische Lage ist angespannt, das Land polarisiert. Präsident Kuczynski hatte den Papst daher um einen Impuls für Frieden und Versöhnung im Land gebeten. Am Freitagvormittag war Papst Franziskus mit Vertretern verschiedener Amazonasvölker zusammengekommen und hatte für die Bewahrung ihrer Traditionen und ihres jahrhundertealten Wissens geworben. Zudem verurteilte er Menschenhandel und Gewalt an Frauen.
Für Samstag war eine Messe in der nordperuanischen Stadt Trujillo geplant, am Sonntag ein Gottesdienst in der Hauptstadt Lima. Am Sonntagabend wird Franziskus nach Rom zurückreisen.