Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland hat sich gegen ein generelles Kopftuchverbot ausgesprochen. "Zur grundgesetzlich garantierten freien Entfaltung der Persönlichkeit gehört auch das Recht jeder Frau, frei über ihre Kleidung zu entscheiden", erklärte die Vorsitzende Susanne Kahl-Passoth am Montag in Hannover. Von der Umsetzung dieses Rechts in gesellschaftliche Realität sei Deutschland weit entfernt, wie die immer wieder aufkeimenden Debatten um die sogenannte Kopftuchfrage zeigten.
Ein generelles Kopftuchverbot, ob nur für Minderjährige oder auch für erwachsene Frauen, wäre außerdem verfassungswidrig, fügte Kahl-Passoth hinzu. Einzelne Kleidungsstücke von Frauen dürften nicht ins Zentrum gesamtgesellschaftlicher Debatten geraten, die dabei noch emotional und symbolisch aufgeladen würden.
In Deutschland hatte es teils aus rechten Kreisen immer wieder die Forderung nach einem generellen Verbot des Kopftuchs gegeben. So hatte sich die AfD-Fraktionschefin Alice Weidel im Bundestagswahlkampf 2017 dafür ausgesprochen. Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hatte beispielsweise ein generelles Kopftuchverbot für Schülerinnen gefordert.
Der Dachverband Evangelische Frauen in Deutschland mit Sitz in Hannover ist nach eigenen Angaben "die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft". Zum Verband gehören 39 Organisationen mit zusammen rund drei Millionen Mitgliedern.