Mehrere Aktivisten seien in die entweihte Kirche St. Lambertus eingedrungen, drei Menschen hätten sich an den Abrissbagger gekettet, sagte eine Sprecherin der Polizei Heinsberg am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als die Demonstranten auf das mit Bauzäunen abgesperrte Gelände eindrangen, seien zwei Mitarbeiter des Energiekonzerns RWE und zwei Aktivisten leicht verletzt worden.
RWE wollte am Montag mit dem Abriss der Kirche beginnen. Die Sprecherin betonte, die Polizei bemühe sich, die Situation friedlich zu klären. Von den Demonstranten begangene Straftaten wie Hausfriedensbruch würden verfolgt. Das Gelände ist im Besitz von RWE.
Nach Angaben von Greenpeace protestierten rund 40 Demonstranten gegen den Abriss der Kirche. Sie spannten unter anderem ein Banner mit der Aufschrift "Wer Kultur zerstört, zerstört auch Menschen" und stellten einen brennenden "End Coal"-Schriftzug vor den Bauzäunen auf. Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters sagte, für den Klimaschutz sei der Kohleausstieg unvermeidbar. "Deshalb fordern wir einen Stopp der Abrissarbeiten, bis die kommende Bundesregierung über die künftige deutsche Energiepolitik entschieden hat." Greenpeace forderte einen schrittweisen, sozialverträglichen Kohleausstieg bis 2030.
Die katholische Kirche St. Lambertus, die im Volksmund Immerather Dom genannt wird, muss wie der gesamte Erkelenzer Ortsteil Immerath dem Braunkohletagebau Garzweiler II weichen. Bereits am Sonntagabend hatten mehrere Hundert Menschen mit einer Mahnwache Abschied von der entweihten Kirche genommen. Im Immerather Dom war 2013 der letzte Gottesdienst gefeiert worden.