EKD-Kulturbeauftragter: Kulturelle Integration wichtige Aufgabe 2018

"Religion darf in Deutschland öffentlich sichtbar sein, sie ist Teil der Gesellschaft. Sie hat aber auch die Aufgabe, sich als sozialverträglich und nützlich zu erweisen", sagt Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD.
Foto: epd-bild/Patrick Piel
"Religion darf in Deutschland öffentlich sichtbar sein, sie ist Teil der Gesellschaft. Sie hat aber auch die Aufgabe, sich als sozialverträglich und nützlich zu erweisen", sagt Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD.
EKD-Kulturbeauftragter: Kulturelle Integration wichtige Aufgabe 2018
Die kulturelle Integration vieler Flüchtlinge ist nach Ansicht des Kulturbeauftragten der evangelischen Kirche, Johann Hinrich Claussen, eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für 2018.
02.01.2018
epd
Renate Kortheuer-Schüring

Dabei gehe es nicht nur um "Heimatpflege", sondern darum, die Gesellschaft zu gestalten, sagte Claussen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bereits für Anfang Januar sei ein Gespräch mit dem Deutschen Kulturrat darüber geplant, wie dies praktisch umgesetzt werden könne.

Für die Kirche sei dabei die Religionskultur von zentraler Bedeutung. "Religion darf in Deutschland öffentlich sichtbar sein, sie ist Teil der Gesellschaft. Sie hat aber auch die Aufgabe, sich als sozialverträglich und nützlich zu erweisen", sagte Claussen. Die Herausforderung, vor der Kirchen und Gesellschaft stünden, sei nun, die Religionskultur so zu öffnen, dass "neue Religionsgemeinschaften" mit Rechten und Pflichten daran partizipieren könnten.

Das eigene kulturelle Erbe teilen

Der EKD-Kulturbeauftragte begrüßte die Initiative von Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann zu einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Kirchen, Kultur und Zivilgesellschaft. Dies sei "erfreulich und sinnvoll", sagte er. "Tolle Begegnungen" während des Reformationsjubiläums vergangenes Jahr hätten gezeigt, "dass es lohnt, wenn Kirche auf die Kultur zugeht", und es umgekehrt der Kultur gut tue, sich mit der Kirche auseinanderzusetzen.

So wollten sich die evangelische und katholische Kirche am Europäischen Kulturerbejahr 2018 unter dem Motto "Sharing Heritage" beteiligen. Kerngedanke sei dabei, "nicht aggressiv Heimat gegen Fremdes zu verteidigen", sondern das eigene kulturelle Erbe zu teilen und die kulturellen Schätze Europas ins Bewusstsein zu heben, sagte Claussen.

Ein ökumenisches "Glockenprojekt" solle auf die "traditionelle akustische Rhythmisierung des Alltags" aufmerksam machen und diese Tradition neu füllen, sagte Claussen. Neben dem Austausch von Klängen und "Soundscapes" in der digitalen Welt, der die Jugend ansprechen solle, sei ein großes bundesweites Glockengeläut geplant. Eine "kleine, feine Sache" sei zudem eine Ausstellung des EKD-Kulturbüros über Kirchennamen mit "Maria" und "Nikolaus".

Die Kirchen seien gut beraten, ihre Kulturarbeit aufrecht zu erhalten und auszubauen, betonte Claussen. Das Bewusstsein dafür, dass die Kirchen ein Grundbestandteil der europäischen Kultur und das Christentum eine kulturelle Kraft sei, sei in jüngster Zeit deutlich gestiegen, sagte der Theologe mit Blick auf eine kürzliche erschienene Allensbach-Studie. Diese Tendenz zeige auch, dass die Kultur Zugänge zum Christentum eröffne für Menschen, die ansonsten eher kirchenfern seien.