Die Gesamtkosten für die Sanierung des Innensaals, der Seitenflügel und der Orgel sowie für Heizung und technische Anlagen wurden auf rund 2,4 Millionen Euro veranschlagt. Sie sollen aus Spenden und Fördermitteln gedeckt werden.
Die ostsächsische Stadt Herrnhut feiert 2022 ihr 300-jähriges Bestehen. Sie ist heute vor allem bekannt durch den Herrnhuter Stern, der in der Advents- und Weihnachtszeit auch in vielen öffentlichen Gebäuden leuchtet. Mährische Glaubensflüchtlinge hatten die Siedlung 1722 gegründet. Der vom Pietismus geprägte Reichsgraf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760) stellte Land zur Verfügung und half ihnen bei der Gründung des Ortes. Der Kirchsaal wurde 1756/57 im Stil des sächsischen Landbarocks errichtet.
Der Herrnhuter Kirchsaal sei "ein Kulturdenkmal von Rang", hieß es. Er soll nun in seiner ursprünglichen Gestalt hergestellt werden. Dafür würden auch die Emporen wieder aufgebaut. Die Grundmauern des "Betsaals" stammen aus dem Jahr 1756. In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 brannte der Saal neben großen Teilen des Stadtzentrums nach Brandstiftung vollkommen aus. Von 1951 bis 1956 wurde er wieder aufgebaut und bot Platz für rund 600 Menschen.
Der schlicht in Weiß gehaltene Saal ist das Versammlungszentrum der Gemeinde und ihrer Gäste. Das Herrnhuter Kirchengebäude ist den Angaben zufolge Vorbild für Kirchsäle der Brüdergemeine weltweit - von Kanada bis Südafrika.
Die weiße Farbe der Wände und Bänke soll Reinheit, Freude und Erlösung symbolisieren. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts saßen Frauen und Männer im großen Saal getrennt. Bis in die Gegenwart heißt die linke Seite "Schwesternseite" und die rechte "Brüderseite". Den Saal nutzen auch die Förderschule der Herrnhuter Diakonie und die Evangelischen Zinzendorfschulen Herrnhut.