Der "Islamische Staat" (IS) hat sich zum Anschlag auf eine Kirche am Sonntag in Pakistan bekannt. Die Zahl der Todesopfer bei der Attentat auf einen vorweihnachtlichen Gottesdienst in der westpakistanischen Stadt Quetta sei inzwischen auf mindestens neun gestiegen, berichteten lokale Medien am Montag. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt. Als Reaktion verstärkten die Behörden derweil die Sicherheitsvorkehrungen für Kirchen und Tempel. Der Weltkirchenrat verurteilte den Angriff.
Zwei jugendliche Selbstmordattentäter mit Sprengstoffwesten und Gewehren hatten versucht, die methodistische Bethel Memorial Church zu stürmen, wo etwa 400 Gläubige versammelt waren. Doch einer der Attentäter wurde von einem Wächter am Tor des Kirchengeländes erschossen. Der zweite Attentäter sprengte sich vor dem Eingang zur Kirche in die Luft. Andernfalls wäre die Opferzahl vermutlich deutlich höher gewesen. Die Angreifer sollen zwischen 16 und 20 Jahre alt gewesen sein. Der "Islamische Staat", der sich in Pakistan "Daesh" nennt, bekannte sich später in einem Statement zu dem Anschlag.
Die Täter zeigten eine tragische Missachtung des menschlichen Lebens, erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, in Genf. Das verheerende Verbrechen vom Sonntag dürfe nicht den Glauben, die Einheit und das Streben der Christen nach Frieden und Gerechtigkeit schwächen, betonte der norwegische Lutheraner Tveit.
Kirchen und Gemeinden sind bereits in der Vergangenheit von islamischen Terrorgruppen angegriffen worden. Im März 2015 starben bei einem Doppelanschlag auf zwei Kirchen in der Stadt Lahore 15 Menschen. Christen sind in der islamischen Republik Pakistan in der Minderheit und stellen gut ein Prozent der Bevölkerung. Quetta liegt nahe der Grenze zu Afghanistan und ist die größte Stadt in der Unruheprovinz Belutschistan, in der seit Jahren ein blutiger Aufstand gegen die Zentralregierung in Islamabad herrscht. Im ÖRK mit Sitz in Genf sind 350 Kirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen zusammengeschlossen.