Wenn es die beiden Konzerne mit ihren schlechten Nachrichten für die Belegschaften schon zur Zeit von Jesu Geburt gegeben hätte, wären die Hirten der Weihnachtsgeschichte "schnurstracks zu den Betriebsräten gelaufen", sagte der evangelische Görlitzer Generalsuperintendent Martin Herche am Freitagabend laut Manuskript in einem ökumenischen Gebet in Görlitz: "Sie hätten sich mit ihnen solidarisiert."
Er sei in den vergangenen Tagen immer wieder gefragt worden, warum sich die Kirche für die Görlitzer Siemenswerker engagiere, sagte der Theologe: "Die Antwort ist ganz einfach: Weil es uns nicht egal ist, wenn sich Menschen, mit denen wir zusammenleben, Sorgen um ihre Zukunft machen." Bei den Protesten gegen Siemens dürften zudem auch diejenigen nicht vergessen werden, die bei Bombardier arbeiten. Bei Siemens sollen in Görlitz knapp 1.000, bei Bombardier rund 1.200 Arbeitsplätze gestrichen werden.
Arbeit sei ein Zeichen der Bedeutsamkeit und Würde des Menschen, es entspreche nicht der Bestimmung des Menschen, keine Arbeit zu haben, betonte Herche: "Das wissen alle unter uns nur zu gut, denen in der Zeit nach der Wende oder später der Arbeitsplatz genommen wurde."
Zu dem Gebet in der Görlitzer Frauenkirche hatten evangelische und katholische Gemeinden gemeinsam mit dem katholischen Bischof Wolfgang Ipolt und dem evangelischen Generalsuperintendenten Herche eingeladen.