"Nur weil durch Luthers Übersetzung das Vaterunser über Jahrhunderte im deutschen Sprachgebrauch so geprägt wurde, macht es das theologisch nicht richtiger", sagte Dreyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Papst hatte angeregt, den Passus "Und führe uns nicht in Versuchung" zu ändern, weil Satan, nicht aber Gott in Versuchung führe.
Dieser Argumentation schließt sich Dreyer an. "Das griechische Wort für Versuchung kann auch mit Prüfung übersetzt werden. Gott prüft, trainiert durch Probleme unseren Glauben. Versuchen, im Sinne von: den Gläubigen in Situationen bringen, die er nicht bewältigen kann, das tut Gott nicht. Darum ist es sinnlos, darum zu beten." Er sei dem Papst dankbar dafür, die Debatte, die sich letztlich um das Gottesbild drehe, angestoßen zu haben.
Mit Verweis auf die aktuelle Ausgabe der "Volxbibel" schlägt Dreyer vor, folgendermaßen zu beten: "Führe uns nicht in Situationen, wo wir Fehler machen könnten." Anders als in der gängigen Fassung des Vaterunsers klingt hier nach Ansicht Dreyers nicht an, dass Gott einen Plan habe, Menschen zu versuchen.
Der freikirchliche Pastor und Gründer der "Jesus-Freaks"-Bewegung ist Initiator der "Volxbibel", an deren Übersetzung sich junge Leute über das Internet beteiligen können. Er will damit kirchenferne Jugendliche erreichen.