Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge hat sich für eine faire Auseinandersetzung mit der AfD ausgesprochen. Auch die Debatte über rechtspopulistische Positionen solle offen geführt werden, sagte er der "Berliner Zeitung" (Montag). Wenn sich viele Menschen von rechtspopulistischen Positionen angesprochen fühlten, könne es "einer Demokratie auch nutzen, wenn Positionen, die bisher nur verdeckt am Stammtisch geäußert wurden, in die Öffentlichkeit kommen und man sich fundiert damit auseinandersetzen muss."
"In einer Demokratie können wir nicht dauerhaft damit leben, dass sich Menschen gar nicht mehr vertreten fühlen", betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Allerdings sei es "keineswegs so, dass die Rechtspopulisten immer von der Überzeugung getrieben sind, dass die Demokratie verbessert werden soll. Manche wollen die Demokratie auch untergraben", sagte Dröge. In diesem Fall müsse die Kirche sich "sehr klar abgrenzen gegen jegliche Form von Menschenverachtung und Inanspruchnahme des Christentums für völkisches Denken".
Dröge betonte, dass zum Auftrag von Kirchenvertretern gehöre, sich öffentlich zu gesellschaftlichen Themen zu Wort zu melden. "Das ist in unseren evangelischen Bekenntnissen und von unserer Ethik her begründet", sagte der Bischof. Er könne es deshalb nicht akzeptieren, wenn ihn jemand wie AfD-Parteichef Alexander Gauland auffordert, sich nicht zu äußern. "Herr Gauland hat sich auch nicht inhaltlich damit auseinandergesetzt, was ich gesagt habe, sondern wollte mir einen Maulkorb verpassen", so Dröge mit Blick auf eine Pressemitteilung, die die AfD Ende 2016 veröffentlichte.