Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor warnt vor der Umbenennung von Weihnachtsmärkten in neutrale Bezeichnungen wie Lichtermarkt. Dies sei falsch verstandene religiöse Toleranz, heißt es in einem Beitrag der Muslimin auf dem Portal "t-online.de": "Lasst die Finger vom Christkind, von St. Martin, dem Nikolaus und allen anderen". Kaddor: "Ich werde sogar am 24. Dezember, wenn der Heilige Abend gekommen ist, Weihnachtslieder mitsingen. Und trotzdem bleibe ich eine überzeugte Muslimin." Sie kenne auch keine Muslime, die eine Umbenennung von Weihnachtsmärkten oder St. Martinszügen verlangen würden. "Im Gegenteil."
"Ich bitte inständig alle, die mit den Gedanken spielen, neue Bezeichnungen für alte Traditionen zu finden, nehmt Abstand davon!", unterstreicht Kaddor. Sie als Muslimin freue sich wie jedes Jahr, auf den Duisburger Weihnachtsmarkt zu gehen. "Genauso wie ich mich als Muslimin gefreut habe, Anfang des Monats auf einen St. Martinszug zu gehen. Solche Traditionen sind schön und wichtig."
Deutschland sei zu 60 Prozent von Christen bevölkert und habe eine lange christliche Vergangenheit, gibt Kaddor zu bedenken. "Es gibt keinerlei Veranlassung, die hieraus entstandenen Traditionen gezielt abzuschwächen oder gar zu tilgen", so die Islamexpertin: "Die zweitgrößte Religionsgruppe sind die Muslime, und die machen gerade mal fünf bis sechs Prozent der Bevölkerung aus. Das ist keine Größe, an der sich andere universell orientieren müssten."