Der Ausschluss des evangelisch-freikirchlichen Sozialträgers werde zwar weiter geprüft, dem Diakoniewerk Bethel solle jedoch eine weitere Anhörungsmöglichkeit gegeben werden, teilte der Diakonieverband am Dienstag in Berlin mit. Das Diakoniewerk Bethel ist wegen seines Finanzgebarens in die Kritik geraten. Medienberichten zufolge soll Bethel-Vorstand Karl Behle die Kontrolle über den Träger übernommen und sich unter anderem Pensionsansprüche in Millionenhöhe verschafft haben.
Mit dem laufenden Ausschlussverfahren hatte sich am Montag der Diakonische Rat, das höchste Aufsichtsgremium des Diakonieverbandes, befasst. Wenige Tage zuvor habe das Diakoniewerk Bethel eine Untersuchung durch einen externen Prüfer zugesagt, hieß es weiter. In der Ankündigung sei weder erklärt worden, wer der Prüfer sei, noch sei sein Auftrag erläutert oder eine Untersuchungsfrist genannt worden. Über die schweren Vorwürfe gegen Bethel wird seit über vier Monaten in den Medien berichtet. Sie blieben laut Diakonieverband bisher von dem Sozialträger "inhaltlich gänzlich unkommentiert".
Vorherige Aufforderungen und Fristen zur Stellungnahme zu den Vorwürfen hatte das Diakoniewerk Bethel ungenutzt verstreichen lassen. Im Interesse eines rechtssicheren Verfahrens sei nun dennoch vom Diakonischen Rat eine erneute Anhörung und Fristsetzung zur Aufklärung der Vorwürfe beschlossen worden, hieß es weiter.
Gemeinsam mit dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden der Baptisten, mit dem das Diakoniewerk Bethel in einer sogenannten Bekenntnisgemeinschaft verbunden ist, verlangt der Diakonie-Dachverband weiter Aufklärung über den Wahrheitsgehalt der Medienveröffentlichungen. Gefordert werden zudem Veränderungen in der Organ- und Aufsichtsstruktur des Sozialträgers und seiner beiden Stiftungen, die gemeinsam die Anteile am Diakoniewerk halten. Die Stiftungen gehören weder dem Diakonieverband noch dem freikirchlichen Bund an.
"Um Verwechslungen zu vermeiden, weisen wir erneut darauf hin, dass das freikirchliche Diakoniewerk Bethel mit Sitz in Berlin in keiner Weise mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel mit Sitz in Bielefeld verbunden ist", betonte das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Das Diakoniewerk Bethel, das unter anderem ein Krankenhaus in Berlin und Pflegeeinrichtungen betreibt, stand vor einigen Jahren bereits in der Kritik, weil es mehrere vom Diakoniewerk finanziell abhängige Diakonissen ausschließen wollte.