Der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2019 in Dortmund sagte am Mittwochabend, zwar seien einerseits Gespräche mit AfD-Wählern wichtig, um zu verstehen, warum sie rechtspopulistische Positionen teilen. Andererseits müsse ihnen aber auch klargemacht werden, dass Hass und Gewalt keine Lösungen sein könnten. Der Journalist sprach aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des Arbeitskreises "Christen gegen Rechtsextremismus" der evangelischen Kirche in Dortmund.
Auch gegen Äußerungen wie die des AfD-Politikers Björn Höcke, der das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" bezeichnet hatte, müssten Politiker deutlich Stellung beziehen, betonte Leyendecker. Ein solcher "unbotmäßiger Umgang mit den Nazi-Verbrechen darf in keiner Weise geduldet werden". Rechtsextremen dürfe nicht der öffentliche Raum überlassen werden. Das gelte auch und gerade in Zeiten, in denen eine Partei wie die AfD in den Parlamenten sitze.
In Deutschland habe sich längst eine Parallelgesellschaft entwickelt, die sich gegen alles Fremde, gegen demokratische Parteien und die Medien richte, beklagte Leyendecker. Diese Entwicklung müsse man sehr genau im Auge behalten. Zugleich betonte der Kirchentagspräsident, eine menschenfeindliche Ideologie sei in keiner Weise mit dem christlichem Glauben zu vereinbaren, dessen frohe Botschaft für alle Menschen gelte und keinen ausschließe. Vor diesem Hintergrund kündigte Leyendecker an, der Kirchentag 2019 in Dortmund werde sowohl "hochpolitisch" als "tief spirituell" sein.
Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni in Dortmund statt. Er steht unter dem Motto "Was für ein Vertrauen".