Von der brandenburgischen Uckermark aus sollte er bis zum 31. Oktober 2017 die 36 Wirkungsstätten des historischen Kirchen-Reformers Martin Luther (1483-1546) bereisen - und das mit Hilfe von Geo-Caching, der modernen Form der Schatzsuche.
Die Playmo-Figur ist ausgestattet mit einem GPS-Empfänger und einem "Travel-Bug" - einem Metallplättchen mit einer Nummer, die im Internet verfolgt werden kann. Wer die Playmobil-Figur entdeckt, hat die Aufgabe, sie mitzunehmen und auf der von Fischer vorgegebenen Route erneut zu verstecken.
Dass die vorgegebene Reise bis zum 500. Jubiläum des legendären Thesenanschlags an der Wittenberger Schlosskirche nicht vorbei sein wird, steht nun wohl fest. Ganz im Sinne der lutherischen Freiheit eines Christenmenschen ist die beliebte Playmobil-Figur von der vorgesehenen Route abgewichen. "Zur Zeit treibt er sich in Hessen in einer Region herum, in der er überhaupt nichts zu suchen hat", weiß Fischer, der im südöstlichsten Zipfel der evangelischen Nordkirche in Hohenselchow bei der Kirchengemeinde angestellt ist und von dort aus die Wege des Mini-Reformators digital verfolgt und dokumentiert.
"Der Weg ist das Ziel. Ich bin schon froh, dass er nicht ins Ausland abgewandert ist"
Von 36 Reformationsorten, die Fischer im Sinn hatte, stattete der Mini-Martin bislang 20 einen Besuch ab, darunter den Städten Augsburg, Mansfeld, Heidelberg und Grimma. Der 25-Jährige ist dennoch zufrieden: "Der Weg ist das Ziel. Ich bin schon froh, dass er nicht ins Ausland abgewandert ist."
Das Wichtigste sei für ihn, dass sein Mini-Luther irgendwann wieder zu ihm in die Uckermark zurückkehrt. Dann möchte Fischer den Playmobil-Reformator am liebsten im Museum ausstellen lassen - als regionale Attraktion, "denn hier ist ja außer Natur nicht so viel". Dass seine Aktion bundesweit mit so viel medialer Aufmerksamkeit bedacht werden würde, damit hat der Friedhofsmitarbeiter indes nicht gerechnet.
Zeitungen, Funk und Fernsehen haben sich für die Reise seines Playmo-Luthers interessiert. "Eigentlich müsste jeder in Deutschland mittlerweile von ihm wissen", sagt er nicht ohne etwas Stolz in der Stimme. "Aber berühmt werden wollte ich gar nicht", versichert Lars Fischer. "Das war einfach mein Beitrag zum Reformationsjubiläum".