"Ich erwarte von jeder Religion, dass sie ihre eigenen Traditionen kritisch prüft, ob sie zum Hass aufrufen oder ob sie Kräfte des Friedens sind", sagte Bedford-Strohm den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Das sei auch für die christlichen Religionen immer eine Aufgabe gewesen.
"Ein Islam, der sich im Einklang mit den Menschenrechten weiß, gehört zu Deutschland, aber ein fundamentalistischer nicht", betonte der oberste Repräsentant von 21,9 Millionen Protestanten in Deutschland. In Gesprächen mit den islamischen Verbänden sage er immer, dass er sich die Muslime noch viel mehr als demokratisch-zivilgesellschaftliche Kraft wünsche.
In der Diskussion über eine mögliche Ausweitung der Feiertagsregelungen für Muslime bekräftigte Bedford-Strohm seine ablehnende Haltung. "Es gibt für Muslime auch heute bereits die Möglichkeit, sich an ihren Feiertagen freizunehmen", sagte er. "Das religiöse Leben und die Glaubensfreiheit für Muslime ist damit gewährleistet."
Derzeit 31. Oktober nur in den östlichen Flächenländern immer Feiertag
Über Stimmen aus der Politik, den 31. Oktober dauerhaft als Feiertag zu etablieren, ist Bedford-Strohm nach eigenen Worten "natürlich nicht unglücklich". Zunächst einmal sei er aber froh darüber, dass der Reformationstag in diesem Jahr bundesweit ein Feiertag ist. Derzeit ist der 31. Oktober nur in den östlichen Flächenländern alljährlich arbeitsfrei.
Die evangelische Kirche feiert noch bis Dienstag 500 Jahre Reformation. Martin Luther (1483-1546) nagelte der Überlieferung zufolge am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen Missstände der Kirche an die Tür der Wittenberger Schlosskirche.