Auch heute könne man vom Reformator noch lernen: "Es gibt in unserer Gesellschaft so vieles, was aus dem Ruder gelaufen ist. Es gibt sprichwörtlich zu viele, denen nichts mehr heilig ist", sagte Emmerlich im Gespräch mit den Zeitungen der Mediengruppe Thüringen (Dienstag). Er hoffe "inständig", dass dies "nur Wellenbewegungen innerhalb der Menschheitsgeschichte sind", fügte der Musiker und Moderator hinzu.
Emmerlich fühle sich seiner Kirche, "aber noch mehr meinem Glauben" verbunden. Aber nicht nur ideell. Seit vielen Jahren sei er - "evangelisch getauft, konfirmiert" - beispielsweise Schirmherr für die Generalsanierung der Stadtkirche Wittenberg und unterstütze die Kirchen in seinem Ostthüringer Geburtsort Eisenberg und auch in seinem Wohnort Dresden, bekannte der 73-Jährige.
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Er stelle sich Luther vor als "Mensch mit viel Tatkraft, er war fleißig und hatte einen tief verwurzelten Glauben". Er sei eine Persönlichkeit mit großem Humor und einer noch größeren Portion Deftigkeit sowie ein Meister der Selbstdarstellung gewesen. "Wenn man so Wesentliches vollbracht hat, dann muss man sich auch darum kümmern, dass es im rechten Licht dargestellt wird", meinte Emmerlich. Da es vor 500 Jahren noch keine Manager und Lobbyisten gab, "musste er es wohl selber machen".
"Wenn Luther dieses Jahr überlebt, dann ist er wirklich unsterblich."
Allerdings sei Martin Luther nicht frei von großen Irrtümern gewesen. Mit seinen Ansichten zum Judentum habe er sich "furchtbar verrannt", sagte der Entertainer. Wie der Reformator sei auch er vom Temperament her "mit allem ausgerüstet, was man dazu braucht, um mit Tintenfässern zu schmeißen". Aber er reiße sich immer im letzten Moment zusammen.
Mit Blick auf die Reformationsfeierlichkeiten meinte Emmerlich, ein solches Jubiläum "kann man schon mal aushalten". Er sage immer: "Wenn Luther dieses Jahr überlebt, dann ist er wirklich unsterblich."