Seit Ende August hätten Armee und Polizei Myanmars schätzungsweise 582.000 Rohingya vertrieben, sagte ein Sprecher des Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Rund 15.000 neu geflohene Rohingya seien in der Grenzregion auf dem Territorium von Bangladesch gestrandet, sagte Sprecher Andrej Mahecic weiter.
Die verzweifelten Menschen harrten auf Reisfeldern aus und warteten auf die Erlaubnis der Behörden Bangladeschs, weiter in das Land zu ziehen. Die Gestrandeten bräuchten dringend Lebensmittel, Wasser und andere humanitäre Hilfe.
Unterdessen betonten UN-Vertreter, dass Geberländer erst ein Viertel der benötigten Summe von rund 430 Millionen US-Dollar für die Rohingya-Hilfe bereitgestellt hätten. UN-Hilfsorganisationen seien auf das Geld angewiesen, um die Flüchtlinge in Bangladesch bis Februar 2018 mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen humanitären Gütern zu versorgen.
Geberkonferenz in Genf
Der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, erklärte, die Geber sollten am kommenden Montag Hilfszusagen machen. Alle UN-Mitgliedsländer seien zu einer Geberkonferenz in Genf für die Rohingya-Flüchtlinge eingeladen.
UN-Generalsekretär António Guterres, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Seid Ra'ad al-Hussein, der UN-Sicherheitsrat sowie Politiker verschiedener Länder verlangen seit Wochen von den Streitkräften und der Regierung Myanmars unter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ein Ende der Offensive gegen die Rohingya.
Die Rohingya werden im mehrheitlich buddhistischen Myanmar nicht als Minderheit anerkannt, haben keine Bürgerrechte und werden seit Jahrzehnten drangsaliert und verfolgt.