Rheingau-Literatur-Preis 2017 verliehen

Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst". Schulze schreibe mit kühlem Blick für die Komiken und Absurditäten der menschlichen Existenz, lobte die Jury unter dem Vorsitz des Frankfurter Literaturwissenschaftlers und Künstlerischen Leiters das Rheingau-Literatur-Festivals, Heiner Boehncke. Der Preis ist mit 11.111 Euro und 111 Flaschen Rheingau-Riesling dotiert.

"Schulze berichtet mit bestechender Genauigkeit und in unterschiedlicher Manier vorwiegend von einfachen Leuten, so dass jeder von ihnen einen Sonderweg zu gehen scheint", begründete die Jury die Wahl. "Mit Peter Holtz, dem hartnäckig-einfältigen Helden seines neuen Romans, schickt er einen Schelm auf Ost- und West-Passage, durch jäh wechselnde Zeiten, durch die Landeskunde der Ideologien."

Der in Dresden geborene Schulze studierte Klassische Philologie und Germanistik in Jena und arbeitete von 1988 bis Anfang 1990 als Schauspieldramaturg am Landestheater Altenburg. Anfang 1990 gründete er das "Altenburger Wochenblatt" und "Anzeiger" und arbeitete dort bis Ende 1992. Seit 1993 lebt er als Schriftsteller in Berlin. Zu seinen Büchern gehören "Simple Storys" (1998), "Neue Leben" (2005), "Adam und Evelyn" (2008) und "Was wollen wir?" (2009). Sein neuester Roman "Peter Holtz" (2017) hatte es auf die Longlist der 20 nominierten Romane für den Deutschen Buchpreis geschafft.

Die 24. Verleihung des Literaturpreises fand auf der Burg Schwarzenstein in Geisenheim-Johannisberg statt. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Ulla Berkéwicz, Thomas Lehr, Robert Gernhardt, Ralf Rothmann, Ursula Krechel, Josef Haslinger und im vergangenen Jahr Sasa Stanisic. Stifter des Preisgeldes sind das Rheingau-Musik-Festival, das hessische Kunstministerium und das Hotel Burg Schwarzenstein. Träger des Literaturfestivals ist der Verein Rheingau-Musik-Festival.