Sechs Fernseh- und Radioproduktionen werden in diesem Jahr mit dem Robert Geisendörfer Preis, dem Medienpreis der evangelischen Kirche, ausgezeichnet. In der Kategorie "Allgemeine Programme" erhalten unter anderem das MDR-Hörspiel "Die meisten Afrikaner können nicht schwimmen" und der 3sat-Film "La buena vida. Das gute Leben" die Auszeichnung, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch in Hannover mitteilte. Mit Kinderfernsehpreisen werden Produktionen von HR und BR bedacht, der Sonderpreis geht an die Produzentin Gabriela Sperl. Die Preise werden am 10. Oktober in München überreicht.
"Die meisten Afrikaner können nicht schwimmen", ein Hörspiel über ein Paar, das in Seenot geratene Flüchtlinge aufnimmt und in den Geretteten plötzlich Verbrecher zu erkennen glaubt, sorge "in jeder Sekunde für Spannung", urteilte die Jury. Den Film "La buena vida" würdigte sie als ein "überwältigendes Zeugnis und ein bedrückendes Exempel", das "poetisch wie ein filmischer Essay und spannend wie ein Wirtschaftsthriller" die Konsequenzen der billigen Kohleförderung in Kolumbien zeige.
Der Arte-Film "Endstation Bataclan. Vom Busfahrer zum Attentäter" nehme den Zuschauer im doppelten Wortsinn mit, indem er die Buslinie 148 in Paris abfahre. Er zeige die Strecke, die einer der Attentäter von Paris, der im November 2015 im Nachtclub Bataclan mehrere Menschen tötete, als Busfahrer regelmäßig fuhr.
Dem BR-Hörfunk-Feature "Schöner neuer Wahn. Eine Verschwörungstheorie Marke Eigenbau" gelingt es nach Meinung der Jury "bestürzend eindringlich", die politischen und gesellschaftlichen Dimensionen von Verschwörungstheorien aufzuzeigen.
Der Leben- und Sterben-Check
Ein Kinderfernsehpreis geht an die BR-Sendung "Der Leben- und Sterben-Check" aus der Reportagereihe "Checker Tobi", die Kindern nach Ansicht der Jury auf "feinfühlige und berührende" Weise vermittelt, "dass der Tod zum Leben gehört und das Leben überhaupt erst lebenswert macht".
Einen weiteren Kinderfernsehpreis erhält die HR-Sendung "Schau in meine Welt! Jons Welt", die einen autistischen Jungen "als Helden seines Alltags" zeigt. Der Jury gefiel an dem Porträt, dass es in relevanten Momenten "ohne große Worte auskommt".
Produzentin Gabriela Sperl erhält den Sonderpreis für die ARD-Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" über die Mordserie der rechtsextremen Terrorgruppe. Die Preise sind insgesamt mit 30.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.
Die Auszeichnung wird seit 1983 jährlich im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer (1910-1976) verliehen. Mit dem Medienpreis zeichnet die EKD Hörfunk- und Fernsehsendungen aus allen Programmsparten aus, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Die Geschäftsführung des Preises liegt beim Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main. Das GEP ist die zentrale Medieneinrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ihrer Landeskirchen und Werke sowie der evangelischen Freikirchen. Zum GEP gehört unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd).