Hintergrund für die Sonderausstellung ist die Frankfurter Buchmesse im Oktober, bei der Frankreich und die französische Sprache als Ehrengast im Fokus steht. Die Chagall-Bibel entstand in zwei Phasen, von 1931 bis 1939 und von 1952 bis 1956. Der aus Weißrussland stammende und später in Frankreich lebende Künstler Chagall setzte dabei Szenen aus dem Alten Testament bildhaft um. Gemäß der jüdischen Religion, die es verbietet, sich von Gott ein Bild zu machen, stellt Chagall Gott auf einigen Blättern in Form von hebräischen Buchstaben ("Jahwe") dar.
Die zur Seite gestellten Ikonen schließen sich thematisch dem biblischen Inhalt an oder schlagen Brücken zwischen Altem und Neuem Testament, wie Kuratorin Alexandra Neubauer erklärte. Das Nebeneinander der Radierungen von Chagall und der Ikonentafeln verdeutliche die enge Zusammengehörigkeit und die Entwicklung des christlichen Glaubens aus dem jüdischen heraus.
Chagall begann 1931, sich mit der Bibel zu beschäftigen, die ihn sein Leben lang begleitete. Nach dem Exil 1941 bis 1947 in den USA schuf er in Europa sein Lebenswerk, die "Message Biblique Chagall". Der Künstler gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts.