Fast 73.000 Kindern droht nach einer monatelangen Dürre im Norden Kenias der Hungertod. Das ist das Ergebnis einer Erhebung, die neun Hilfsorganisationen zusammen mit Unicef und den lokalen Gesundheitsbehörden erstellt und am Montag in Berlin vorgestellt haben. Wichtig sei es jetzt, dass Kenias vor zwei Wochen gewählte Regierung und die Provinzregierungen umgehend Geld für Nahrungsmittel bereit stellten. Demnach sind außerdem 40.000 Schwangere und Mütter unterernährt, ein Fünftel mehr als noch im vergangenen Jahr.
Wegen der Dürre seien die Preise für Lebensmittel gestiegen, hieß es in der Studie, an der unter anderen die Welthungerhilfe, Save the Children, die Johanniter, World Vision und Malteser International beteiligt waren. Den meisten Familien fehle jedoch das Geld, das Essen zu den hohen Preisen zu kaufen. Selbst finanziell besser gestellte Familien könnten sich keine drei Mahlzeiten am Tag mehr leisten. Auch die internationale Gemeinschaft müsse mehr Mittel für die Hungernden bereitstellen, forderten die Hilfswerke.
Der Norden Kenias gehört zu den ärmsten Regionen des ostafrikanischen Landes. In der Halbwüste leben überwiegend Nomaden, die über wenige Rücklagen verfügen. Allein in der nordwestlichen Turkana-Region habe sich der Anteil lebensbedrohlich hungernder Menschen in nur einem Jahr auf 8,3 Prozent fast verdreifacht. Jedes achte Kind unter fünf Jahren leide dort an akuter Mangelernährung.