Mit Bereitschaft zum offenen Gespräch, Wahrhaftigkeit und Vorbild gebe Huber, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war, nach wie vor wegweisende Impulse für zentrale Fragen der Theologie und des Zusammenlebens in Staat und Gesellschaft.
Steinmeier hob Hubers Bemühungen um eine Annäherung von evangelischer und katholischer Kirche sowie dessen Überlegungen und Stellungnahmen zur Wirtschafts- und Bioethik hervor. Huber, der von 1994 bis 2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) war, gehörte bis zu seinem Ruhestand dem Deutschen Ethikrat an. Den Ratsvorsitz der EKD hatte er von 2003 bis 2009 inne.
Huber wurde 1942 in Straßburg geboren. Er studierte evangelische Theologie in Heidelberg, Tübingen und Göttingen. Nach Vikariat und Aushilfs-Pfarrstelle ging er 1968 an die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. Von 1980 an lehrte er als Universitätsprofessor in Marburg und Heidelberg. 1993 stand der Theologe für die SPD vor einer Bundestagskandidatur, außerdem war er mehrmals als Bundespräsident im Gespräch.
Bis heute engagiert er sich für die Kirche, unter anderem im Domstift zu Brandenburg an der Havel und für das umstrittene Wiederaufbauprojekt der Potsdamer Garnisonkirche. Der Theologe ist Honorarprofessor der Humboldt-Universität Berlin sowie der Universitäten Heidelberg und Stellenbosch (Südafrika). Er ist seit mehr als 50 Jahren verheiratet und hat drei erwachsene Kinder sowie sechs Enkel.
Als EKD-Ratsvorsitzender prägte er den deutschen Protestantismus maßgeblich. So entstand unter Hubers Initiative im Jahr 2006 das Impulspapier "Kirche der Freiheit". Es setzte einen Reformprozess in Gang, um die EKD für Zeiten mit weniger Mitgliedern und knapperen Mitteln auszurichten.