Die Bundesregierung hat die Inhaftierung des deutschen Menschrechtsexperten Peter Steudtner und den Umgang mit dem Fall in der Türkei erneut scharf kritisiert. Zugleich bekräftigte die Regierung am Mittwoch in Berlin ihre Forderung nach einer Freilassung Steudtners und der anderen acht inhaftierten Deutschen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes nannte es "unerträglich", dass Steudtner unschuldig in Haft sitze.
Es sei außerdem "schwer erträglich", dass in den türkischen Medien Auszüge aus der Vernehmung veröffentlicht würden, sagte der Sprecher Martin Schäfer. Der Deutsche spreche kein Wort Türkisch und habe offenbar auch noch einen mittelmäßigen Übersetzer gehabt. Vom türkischen Präsidenten sei er als "Spion der Bundesrepublik Deutschland" vorverurteilt worden. Das sei so unsinnig wie widersprüchlich.
Steudtner wird die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Er war am 5. Juli zusammen mit weiteren Menschenrechtlern aus Schweden und der Türkei bei einem Seminar von Amnesty International verhaftet worden. In der vergangenen Woche hatten die türkischen Behörden gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet. Sie kann bis zu fünf Jahre ausgedehnt werden, ohne das ein Verfahren eröffnet werden muss.
Der Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, die Bundesregierung setze sich mit aller Kraft dafür ein, dass die neun inhaftierten Deutschen nicht zu Geiseln der türkischen Regierung würden. Sie müssten auf freien Fuß gesetzt werden. Mindestens aber müsse ihnen so schnell wie möglich der Prozess gemacht werden, damit sie wüssten, welche Vorwürfe ihnen gemacht würden.