Zuwanderer aus dem Ausland stabilisieren offenbar das deutsche Sozialsystem. So stieg die Zahl der Rentenbeitragszahler mit einem ausländischem Pass zwischen 2008 und 2015 um 1,7 Millionen oder 53 Prozent, wie die Deutsche Rentenversicherung dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Die Zahl der Beitragszahler aus den EU-Mitgliedsländern verdoppelte sich demnach von einer auf zwei Millionen. Zunächst hatte das in Düsseldorf erscheinende "Handelsblatt" über die Zahlen berichtet.
Für 2016 liegen den Angaben zufolge noch keine Daten vor. Allerdings zeichnet sich ein Trend ab: Allein zwischen 2014 und 2015 stieg die Zahl der Rentenbeitragszahler mit ausländischem Pass um elf Prozent, bei den EU-Ausländern um 14 Prozent. "Wir beobachten seit 2010 einen starken Anstieg bei den Beitragszahlern mit ausländischer Staatsangehörigkeit in der gesetzlichen Rentenversicherung", teilte die Deutsche Rentenversicherung mit. Vor allem Zuwanderer aus EU-Statten begännen in Deutschland eine Beschäftigung. Die Ausweitung der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU 2011 und 2014 habe die Arbeit in der Bundesrepublik erleichtert.
Auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) stellt eine Verbesserung der finanziellen Situation durch Zuwanderer fest. Wie der Verband auf epd-Anfrage mitteilte, waren unter den neuen Versicherten 2016 besonders EU-Ausländer sowie Flüchtlinge.
Parteiübergreifend wird die Entwicklung positiv bewertet. Der CDU-Rentenexperte Peter Weiß sagte dem "Handelsblatt": "Die Zahlen zeigen: Die Zuwanderung aus dem Ausland in den deutschen Arbeitsmarkt klappt mittlerweile gut." Die dadurch höheren Einnahmen der Sozialversicherung sorgten am Ende sogar für niedrigere Rentenbeiträge und höhere Renten für alle. Die Gesundheitsexpertin der SPD, Hilde Mattheis, sagte der Zeitung, die Zahlen zeigten deutlich, was die SPD seit langem sage: "Zuwanderung bereichert unser Land nicht nur kulturell, sondern auch ganz konkret durch die Stärkung unserer Sozialversicherungssysteme."
Matthias Birkwald, Rentenexperte der Linken, sagte der Zeitung, "das permanente Gejammere über den demografischen Wandel" sei ad absurdum geführt worden. Der Rentenexperte der Grünen, Markus Kurth, verwies indes auf die Bedeutung der Integration von Flüchtlingen: "Ihre erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt stellt zwar nicht den einzigen aber einen wichtigen Baustein zur nachhaltigen Finanzierung unseres Sozialsystems dar."