Im Südsudan werden Vergewaltigung und andere Formen sexueller Gewalt Menschenrechtlern zufolge systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Tausende Frauen und Männer würden bei ethnisch motivierten Angriffen vergewaltigt, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht von Amnesty International. Sexuelle Gewalt werde bewusst und in großem Ausmaß von beiden Seiten in dem Bürgerkrieg verübt.
Manche Angriffe hätten dazu dienen sollen, die Bevölkerung zu terrorisieren und die Opfer zu erniedrigen, sagte Muthoni Wanyeki, Amnesty Internationals Regionaldirektor für Ostafrika, die Großen Seen und das Horn von Afrika. In anderen Fällen sollten Männer anderer politischer Gruppen daran gehindert werden, sich fortzupflanzen. Der Bericht dokumentiert neben Vergewaltigungen von Frauen auch Fälle, in denen die Geschlechtsorgane von Männern verstümmelt wurden.
Im Südsudan tobt seit Ende 2013 ein Bürgerkrieg zwischen der Armee von Präsident Salva Kiir und Rebellen unter der Führung des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar um die Macht. Der Konflikt wird durch ethnische Spannungen zwischen den Dinka um Präsident Kiir und der Nuer-Ethnie, der Machar angehört, befeuert. Menschenrechtler warnen bereits vor einem Völkermord.