"Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen, entwickeln sich genauso gut, denn es kommt auf die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung an und nicht auf die sexuelle Orientierung der Eltern", sagte die Wissenschaftlerin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Buschner forscht beim Staatsinstitut für Familienforschung der Uni Bamberg zu verschiedenen Familienformen und hat an der deutschlandweit einzigen Studie zum Aufwachsen in Regenbogenfamilien mitgearbeitet.
Es mache aber schon einen Unterschied, ob die Kinder in die Beziehung hineingeboren werden oder ob sie vorher eine Trennung der leiblichen Eltern erlebt haben, sagte Buschner. Dann müssten sie mit dem neuen Partner und eventuell mit Streit zwischen den leiblichen Eltern zurechtkommen. "Das ist aber ein Risikofaktor in allen Patchworkfamilien."
Dass ihre "zweiten" Eltern schwul oder lesbisch sind, sei für die Trennungskinder aber unter Umständen irritierender als für Kinder, "die es von Anfang an nicht anders kennen", sagte die Soziologin. Kindern, die aus Spendersamen gezeugt oder adoptiert wurden, müssten sich hingegen mit ihrer biologischen Abstammung auseinandersetzen - "aber auch das kann ja Kinder von Heteropaaren betreffen".
Alle Regenbogenfamilien könnten "im Alltag die ein oder andere Diskriminierung" erleben. Studien zeigten aber, dass Eltern diese Erfahrungen durch eine gute Eltern-Kind-Beziehung auffangen können. Auch könne helfen, den Kontakt zu anderen Regenbogenfamilien herzustellen und "damit zu vermitteln, dass Familie verschieden sein kann und darf".
Insgesamt erlebten Kinder in Regenbogenfamilien weniger traditionelle Geschlechterrollen: "Eine Mutter, die Rasen mäht und ein Vater, der Windeln wechselt, sind für sie normal." Bei der eigenen sexuellen Orientierung spiele das Modell der Eltern jedoch "im Ergebnis keine Rolle, sie werden nicht häufiger schwul oder lesbisch als andere Kinder." Weil sie unterschiedliche Paar-Modelle kennen, "sehen sie hinsichtlich der Geschlechterrollen und der sexuellen Orientierung für sich aber sicher auch mehr Optionen", sagte die Soziologin.