"Mir ist da zu viel Politik und Allotria. Vor allem: viel zu defensiv, akademisch und voller Selbstmitleid über das, was Luther angeblich alles falsch gemacht hat", sagte Hahne der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat". Er verdanke Luther hingegen das Wichtigste: die Bibel und den Blick aufs Kreuz, sagte der Journalist.
Er kritisiere die Kirche, weil er sie noch nicht aufgeben wolle, sagte Hahne, der 18 Jahre lang dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehörte. "Mitarbeiten ist die einzig legitime Kritik", fügte er hinzu. Er leiste bis heute in Kirchengemeinden seinen Beitrag mit Klartext aus der Bibel, wie Luther es lehrte. "Ich will weder ein Wohlfühl- und Wellness-Evangelium à la Kirchentag noch diese alles infrage stellende Theologie der leeren Kirchenbänke!", sagte er der Kirchenzeitung. Hahne forderte auf, zum "kirchlichen Marken-Kern" zurückzukehren: "Finger weg von Parteipolitik! Alles lassen, was Gewerkschaften oder Krankenkassen besser können. Ich wünsche mir eine missionarisch-fröhliche Kirche."
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.