Der Ablauf des Trauerzeremoniells für den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl am 1. Juli steht im Wesentlichen fest. Wie das Bundesinnenministerium am Samstag in Berlin mitteilte, wird der Europäische Trauerakt zwischen elf und 13 Uhr im Europaparlament in Straßburg stattfinden, der Sarg wird mit einer Europaflagge bedeckt sein. Um 18 Uhr beginnt im Dom zu Speyer ein Pontifikalrequiem, danach findet ein "Großes militärisches Ehrengeleit" auf dem Domplatz statt. Am späteren Abend wird Kohl auf dem Friedhof des Speyerer Domkapitels im Adenauerpark beigesetzt - im Familien- und Freundeskreis.
Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) werden acht Vertreter des Eurokorps, der Europäischen Grenz - und Küstenwache (Frontex) und des Europäischen Freiwilligendienstes den Sarg nach dem Trauerakt im Straßburger Parlament hinaustragen. Laut Ministerium wird er gegen 14 Uhr mit einem Hubschrauber der Bundespolizei von Straßburg zurück nach Deutschland geflogen.
Vom Landesplatz Ludwigshafen aus werde der Leichnam Kohls dann nach Speyer überführt, wobei der Sarg mit einer Bundesdienstflagge bedeckt sei. Der Hubschrauber wird in der Nähe von Kohls Wohnort Oggersheim landen, wo er in seinen Zeiten als Kanzler auch ankam und von seinem Fahrer abgeholt wurde, wie die FAS berichtete. Von dort aus geht die letzte Reise mit einem Schiff des Bundes weiter, etwa 20 Kilometer rheinabwärts nach Speyer.
Das Requiem für den Altbundeskanzler werde auf einem Großbildschirm in den südlichen Domgarten übertragen, teilte das Bistum Speyer am Samstag mit. Dort gebe es rund 3.000 Stehplätze für die Öffentlichkeit. Im Dominnern könnten aus Sicherheitsgründen ausschließlich Gäste an der Totenmesse teilnehmen, die über die Protokollabteilung des Bundesinnenministeriums eingeladen würden. Der Gottesdienst soll etwa eineinhalb Stunden dauern.
Grab neben der Friedenskirche St. Bernhard
Kohl findet seine letzte Ruhestätte auf dem Areal des Domkapitelfriedhofs. Zur Grabstätte werde ein öffentlicher Zugang vom angrenzenden Adenauer-Park geschaffen, sagte ein Bistumssprecher. Mit dem Speyerer Dom verband den gläubigen Katholiken Kohl eine lebenslange intensive Beziehung. Im Dom liegt ein Kondolenzbuch für den Altbundeskanzler aus.
Die Familie Kohl habe sich schon vor zwei Jahren wegen der Begräbnisstätte an die Stadt Speyer gewandt, berichtete die FAS. Auch eine Bestattung auf dem städtischen Friedhof sei zeitweise erwogen worden. Für das Grab auf dem Friedhof des Domkapitels wurde eine Fläche neben der in den 50er Jahren von Deutschen und Franzosen erbauten Friedenskirche St. Bernhard ausgewählt.
Helmut Kohl war am Freitag vor einer Woche (16. Juni) im Alter von 87 Jahren in seinem Geburtsort Ludwigshafen gestorben.