Grund für die fristlose Kündigung sei ein "irreparables Zerwürfnis" während einer Probe, teilte die Festspielleitung am Donnerstagabend mit. Die Rolle des "Wutbürgers" Luther, die Manker zugedacht war, übernimmt nun der Schauspieler Christian Nickel, der in dem Stück bereits die Rolle des Reformators spielt.
Die Premiere ist durch den Wechsel des Darstellers nicht gefährdet. Christian Nickel habe sich den Text Mankers kurzfristig angeeignet, sagte Pressesprecherin Ina Rumpf dem Evangelischen Pressedienst. Die Rolle habe er bei einer Probe am Donnerstag auch ohne Probleme voll ausspielen können. Nickel sei zuvor bei sämtlichen Proben zugegen gewesen, der Text sei ihm also vertraut. Nickel hatte für seine Darstellung als John Proctor in Dieter Wedels Inszenierung Hexenjagd im vergangenen Jahr den Großen Hersfeldpreis 2016 erhalten.
Der entlassene Luther-Darsteller Paulus Manker habe sich in der Probe am 21. Juni zunächst hartnäckig geweigert, Regieanweisungen Folge zu leisten, erklärte die Festspielleitung. Danach habe er die Probe verlassen, was als Arbeitsverweigerung angesehen werden müsse. "Die Arbeitsverweigerung vom 21. Juni 2017 war Höhepunkt seines inakzeptabel beleidigenden, unberechenbaren und provokanten Verhaltens während der Probenzeit", erklärte die Festspielleitung.
Manker selbst kündigte Medienberichten zufolge an, gegen die Entlassung klagen zu wollen. Die Probe, die er in der Tat nach "wüsten Beschimpfungen" Wedels verlassen habe, sei gar nicht im offiziellen Probenplan vermerkt gewesen, erklärte er auf der Online-Seite der österreichischen Zeitung "Die Presse". Die Anwesenheit des Ensembles sei somit reines Entgegenkommen und nicht Teil der Arbeit gewesen.
Manker war für die Rolle des Wutbürgers Luther am Schluss des Stückes vorgesehen. Weitere Rollen Luthers sind die des überheblichen, jungen Luther, den Maximilian Pulst spielt sowie die Rolle des zweifelnden Luther, den mit Janina Stopper eine Frau verkörpert.
Zur Premiere am Freitagabend wurden zahlreiche prominente Gäste erwartet, darunter der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und der evangelische Bischof Martin Hein. Auch zahlreiche weitere bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wie Samuel Koch, Henry Maske und Gunther Emmerlich hatten sich angesagt.