In der ländlichen Kirchengemeinde sind zwei Afghanen und fünf Iraner getauft worden, die als Flüchtlinge im Ort leben. Vor allem die ehemals muslimischen Männer aus dem Iran berichteten dem Bischof, dass sie in ihrer Heimat religiöse Vorschriften als Zwang empfunden hätten. Um in Lebensgefahr zu geraten, reiche es aus, sich nur für andere Religionen wie das Christentum zu interessieren.
Der Wunsch, getauft zu werden, sei von den Flüchtlingen ausgegangen, betonte der Ramelsloher Gemeindepastor Hans-Georg Wieberneit. Vor der Taufe seien die Männer in mehrwöchigen Kursen vorbereitet worden. Er habe dabei auch deutlich gemacht: "Die Taufe ist keine Garantie dafür, dass sie nicht wieder in ihre Heimatländer zurückgeführt werden." Nach seiner Erfahrung suchten die Getauften Freiheit und eine religiöse Heimat.
Meister hatte kürzlich vor einem Pauschalverdacht gegenüber zum Christentum konvertierten Flüchtlingen gewarnt. Gleichzeitig hatte er betont, dass Gemeinden das Taufbegehren in der Regel sorgfältig prüften. "In die Diskussion, ob die evangelische Kirche leichtfertig mit der Taufe umgeht und christliche Taufe von Flüchtlingen für ihr Bleiberecht missbraucht wird, zeichnet ihre Gemeinde eine Gegengeschichte", sagte er im Festgottesdienst in Ramelsloh. "Sie als Gemeinde glauben daran, dass Menschen nicht nur in unseren Dörfern, sondern auch in unserem Glauben eine neue Heimat finden können."