Die für Arte in Auftrag gegebene Dokumentation zu Antisemitismus in Europa verantwortet die Arte-Redaktion des WDR. Der Film wurde bereits von der zuständigen WDR-Redakteurin abgenommen; die Autoren haben ihr Honorar erhalten. Arte weigert sich, die Dokumentation zu senden. Auf epd-Anfrage erklärte der Sender im Mai, der produzierte Film entspreche nicht dem geplanten Projekt.
Auch der WDR hat die TV-Dokumentation bisher nicht ausgestrahlt. Anfang Juni erklärte der Sender, es gebe "handwerkliche Bedenken" gegen den Film. Zur Prüfung der Dokumentation habe der WDR ein halbes Dutzend Rechercheure beauftragt, teilte der WDR am Donnerstag in Köln auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Es handele sich um "ausgewiesene und erfahrene Fachleute", die Namen der Personen nannte der WDR nicht.
"Das Thema der Dokumentation war und ist uns wichtig. Und je wichtiger das Thema, desto genauer muss die journalistisch-handwerkliche Sorgfalt sein", teilte WDR-Intendant Tom Buhrow am Freitagabend mit. "Wir haben den Film intensiv geprüft und ich habe entschieden, die Dokumentation und unsere handwerklichen Fragezeichen dazu transparent zur Diskussion zu stellen."
Bei der Prüfung seien journalistisch-handwerkliche Mängel festgestellt worden, teilte der WDR mit. So enthalte der Film Tatsachenbehauptungen, für die es keine ausreichenden Belege gebe. Auch seien Betroffene mit den im Film gegen sie erhobenen Vorwürfen nicht konfrontiert worden. Die Mängel der Dokumentation würden im Verlauf des Abends deshalb thematisiert.
An der Vorgehensweise von Arte und dem WDR hat es viel Kritik gegeben. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, äußerte sich in einem Schreiben an Arte, WDR und ZDF verwundert, dass die Dokumentation nicht wie geplant gesendet werden soll. Historiker wie Michael Wolffsohn und Götz Aly lobten die Dokumentation. Aly warf dem Arte-Programmdirektor Zensur vor. "Bild.de" hat die Dokumentation am Dienstag für 24 Stunden lang gezeigt.