Er könne es jedoch nicht unterstützen, als Christ in einer solchen Partei zu sein. Es sei fraglich, ob ein glaubwürdiges Christsein möglich sei, wenn man populistische Parteien unterstütze, betonte Dröge. Die Kirchen müssten zugleich darum ringen, dass auch AfD-Anhänger und Mitglieder der Partei ihre Argumente verstehen, sagte der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch. Die Kirchen dürften jedoch nicht um ihrer eigenen inneren "Einheit willen das Wort Gottes verraten".
Zur Situation der Kirchen im multireligiösen und teils sehr kirchenfernen Berlin sagten die beiden Theologen, die damit einhergehenden Herausforderungen seien auch eine Bereicherung. In Berlin gehe anders als in seiner rheinischen Heimat "nichts, weil es Tradition ist", sagte Dröge: "In Berlin müssen Sie alles, was sie tun, neu begründen." Dafür müssten stets aktuelle Argumente vorgebracht werden, "warum etwas gut ist", betonte der Bischof: "Das fordert heraus."
Koch betonte, er lehne eine Unterteilung in Gläubige und Ungläubige ab, denn Kirchenkritiker würden oft die gleichen Fragen aufwerfen wie Kirchenmitglieder. Ein Problem seien jedoch die gleichgültigen Menschen, sagte der Erzbischof: "Da müssen wir auch wachrütteln". Muslime und Juden würden "oft Gott sehr ernst nehmen". Auch das sei eine große Bereicherung.