"Politik auf dem Kirchentag ist gut, Instrumentalisierung für den Wahlkampf problematisch. Offensichtlich sieht die Bundeskanzlerin das nicht so", sagte der Spitzenkandidat der Linkspartei für die Bundestagswahl, Dietmar Bartsch, der "Passauer Neuen Presse" (Montagsausgabe). Obama wird am Donnerstag mit der Bundeskanzlerin auf dem Kirchentag über den Einfluss des christlichen Glaubens auf die persönliche Gestaltung der Politik reden.
Bartsch kritisierte weiter, dass auch die Frage im Raum stehe, "wer eigentlich den Besuch von Ex-Präsident Obama bezahlt". Nach Angaben der Veranstalter bekommt Obama für seinen Kirchentagsauftritt kein Honorar. SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz nimmt am Freitag an einer Diskussionsrunde des Kirchentags teil. Auch Spitzenpolitiker der Linken wie Parteichefin Katja Kipping und Thüringens Ministerpräsidentin Bodo Ramelow haben Auftritte beim Protestantentreffen.
Erster internationaler Auftritt nach Auszeit
Der ehemalige US-Präsident Obama kehrt mit seinem Auftritt auf einer Bühne am Brandenburger Tor nach mehrmonatiger Auszeit in die Öffentlichkeit zurück. Moderiert wird die Debatte vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, gemeinsam mit Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au. Die frühere First Lady Michelle Obama wird zum Kirchentag nicht erwartet.
Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 24. bis 28. Mai in Berlin und Wittenberg statt. Das alle zwei Jahre veranstaltete Protestantentreffen steht im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums. Parallel zu den zentralen Veranstaltungen in Berlin werden in Mitteldeutschland sechs regionale "Kirchentage auf dem Weg" gefeiert. Zusammen führen sie zum Festwochenende nach Wittenberg. Zum Festgottesdienst auf den Elbwiesen im Süden der Lutherstadt Wittenberg werden für den 28. Mai mehr als 100.000 Menschen erwartet.