Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte am Samstag bei der Eröffnungsfeier in der Stadtkirche Sankt Marien, die Kombination aus den beiden Künstlern und dem Reformator Martin Luther zeige, in welcher Form die Rezeption Luthers bis in die heutige Zeit möglich ist. "Barlach und Kollwitz waren kirchlich distanziert, aber künstlerisch produktiv, indem sie sich an Luther gerieben haben", sagte Haseloff.
Zudem erinnerte der Ministerpräsident die demokratische Gesellschaft an ihre Verantwortung, das nationale Kulturerbe zu bewahren. Im "Dritten Reich" waren die Präsentation der Werke Barlachs verboten und seine Plastiken aus Kirchen entfernt worden. "Darum ist es gut, dass die Eröffnung dieser Ausstellung in der Stadtkirche stattfindet", sagte Haseloff.
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Zum 500. Reformationsjubiläum zeigt die Ausstellung der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg und der Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg, wie Barlach und Kollwitz der Ethik Luthers Gestalt verliehen haben. Die Ideen des Reformators würden so mit den Gedanken des 20. und 21. Jahrhunderts verbunden, erklärten die Organisatoren. Die Kunstschau stelle vor allem Luthers Wirtschafts- und Sozialkritik den Werken der beiden deutschen Künstler gegenüber und eröffne so einen Raum zum Dialog.
Unter den plastischen, zeichnerischen und grafischen Arbeiten sind auch der "Güstrower Engel" von Barlach oder die "Pietá" von Kollwitz zu sehen. Bis 27. August findet die Ausstellung an drei Standorten in Wittenberg statt: im Südflügel des Schlosses, in der Schlosskirche und in der Stadtkirche.