Die Regierung in dem mehrheitlich buddhistischen Land sei dazu verpflichtet, alle Glaubensgemeinschaften zu schützen. Ende April hatte ein Mob von bis zu 100 buddhistischen Nationalisten Druck auf die Polizei und Lokalbehörden ausgeübt, die Schulen zu schließen. Anschließend wurden diese von der Polizei abgeriegelt. Die Hardliner hatten ihre Forderungen damit begründet, dass sich die Leiter der Schulen im Oktober 2015 schriftlich dazu verpflichtet hätten, diese nicht als Gebetsräume zu nutzen.
Doch die Schließung widerspricht den Menschenrechtlern zufolge den religiösen Grundrechten. "Die feige Kapitulation der Behörden vor den Forderungen eines Mobs ist ein Beispiel für das jüngste Versagen der Regierung, die religiösen Minderheiten des Landes zu schützen", erklärte der Vize-Asienchef von Human Rights Watch, Phil Robertson. Die Regierung müsse die Restriktionen gegen religiöse Minderheiten beenden und jene buddhistischen Nationalisten strafrechtlich verfolgen, die das Gesetz im Namen der Religion brächen.
Etwa 90 Prozent der 51 Millionen Einwohner Myanmars sind Buddhisten, die Muslime machen laut der Volkszählung von 2014 nur knapp zweieinhalb Prozent aus. Diese Anzahl schließt allerdings nicht die über eine Million muslimischen Rohingya ein, die vorwiegend im westlichen Rakhine-Staat leben und in dem südostasiatischen Land nicht als ethnische Minderheit anerkannt sind. Seit Jahren gibt es wiederholt offene Gewaltakte gegen Muslime, insbesondere die Rohingya. Kritiker sehen darin Verbrechen gegen die Menschlichkeit und "ethnischen Säuberungen".