Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag Ende Mai in Berlin und Wittenberg wird es erstmals Taschenkontrollen geben. Darauf habe man sich mit der Polizei verständigt, sagte Kirchentags-Geschäftsführer Constantin Knall am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Sicherheits- und Verkehrskonzeptes für das Großereignis. Kontrollen gibt es demnach beim Eröffnungsgottesdienst und Abend der Begegnung am Brandenburger Tor am 24. Mai, auf der Veranstaltung mit Ex-US-Präsident Barack Obama am Himmelfahrtstag sowie beim Abschlussgottesdienst am 28. Mai auf den Elbwiesen bei Wittenberg.
Der Kirchentags-Geschäftsführer rief alle potenziellen Besucher der Veranstaltungen auf, wenn möglich auf die Mitnahme von Taschen und Rucksäcken zu verzichten. Große Gepäckstücke wie Koffer oder Reisetaschen seien generell nicht erlaubt.
Vonseiten der Berliner Polizei hieß es: "Wir werden für ein Höchstmaß an Sicherheit sorgen, ohne dass jeder das gleich bemerkt." "Nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember müssen wir anders denken", sagte Polizeidirektor Siegfried-Peter Wulff. So werde es mit dem Kirchentag eine gemeinsame Sicherheitszentrale geben. Betonpoller zum Schutz der Veranstaltungen will die Polizei zwar nur vereinzelt einsetzen, "damit die Leichtigkeit des Kirchentags nicht leidet", so Wulff. Dafür kämen aber stabile Absperrgitter und Polizeifahrzeuge als mögliche Hindernisse gegen heranrasende Lkw zum Einsatz.
Kirchentag muss Veranstaltungsorte räumen
Auch die Bundespolizei stellt sich an dem verlängerten Wochenende auf mehr Arbeit ein. Neben den geschätzten 100.000 Kirchentagsbesuchern erwarten die Sicherheitsbehörden am 27. Mai Zehntausende Fußballfans zum Pokalfinale Dortmund-Frankfurt. Der Kirchentag wird deshalb am 27. Mai den Breitscheidplatz als Veranstaltungsort räumen und den Dortmundern zum Feiern überlassen.
Die Frankfurter Fans werden sich auf dem Alexanderplatz versammeln. Die Polizei werde beide Fangruppen "in Manndeckung nehmen", sicherten Ralph W. Krüger von der Bundespolizei und sein Berliner Kollege Siegfried-Peter Wulff zu. Sollte es zu überraschenden Begegnungen zwischen Kirchentagsbesuchern und feiernden Fans kommen, "ist die Polizei immer dabei".
S-Bahn und Berliner Verkehrbetriebe (BVG) werden die Taktung von S-Bahnzügen, U-Bahn, Straßenbahn und Bussen in diesen Tagen massiv verstärken. Die zur Deutschen Bahn gehörende S-Bahn plane über 100 zusätzliche Zugfahrten pro Tag, sagte DB-Manager Alexander Kaczmarek. Die BVG wird für ihre Fahrzeugflotte jeden Tag 20 Mann mehr Personal einsetzen. Am Sonntag setzt die Deutsche Bahn zudem Sonderzüge nach Wittenberg ein. Dann werden stündlich bis zu sechs Doppelstockzüge zwischen Berlin-Südkreuz und Wittenberg pendeln.
Zum Kirchentag vom 24. bis 28. Mai werden in Berlin rund 100.000 Dauergäste erwartet. Zu einzelnen Veranstaltungen wie dem Abend der Begegnung auf der Straße des 17. Juni rechnet das Kirchentagsteam mit etwa 250.000 Teilnehmern. Höhepunkt ist der Abschlussgottesdienst am 28. Mai auf den Wittenberger Elbwiesen mit mehr als 100.000 Besuchern. Er ist auch Abschlussgottesdienst von sechs regionalen "Kirchentagen auf dem Weg" in acht mitteldeutschen Städten und Höhepunkt des Festjahres zum 500. Reformationsjubiläum.